Cholesterin senken

Zwei Personen besprechen ein Herz-Check-Up-Dokument an einem Schreibtisch, umgeben von Papieren und Bürogeräten.

Wie erkenne ich einen zu hohen Cholesterinspiegel? Und kann dieser vielleicht auch zu hoch sein, ohne dass ich etwas merke? Ein zu hoher Cholesterinspiegel bleibt häufig unerkannt und kann ernsthafte Folgen haben. In vielen Fällen kann der Cholesterinspiegel durch gezielte Veränderungen in Ernährung, Bewegung und Lebensstil gesenkt werden. Je nach Ausgangslage sind Verbesserungen oft innerhalb weniger Wochen möglich. Dieser Artikel verschafft einen Überblick über mögliche Folgen eines erhöhten Cholesterinspiegels und Ansätze einer Therapie.

Das Wichtigste in Kürze

Warum erhöhte Cholesterinwerte gefährlich sein können

Werden hohe Cholesterinwerte nicht früh genug erkannt, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweislich. Menschen spüren einen hohen Cholesterinspiegel oftmals nicht, da er keine Symptome mit sich bringt und sich schleichend entwickelt. Mit einer passenden Behandlung sind Verbesserungen möglich.

Zusammenhang mit Herzinfarkt, Schlaganfall und Arteriosklerose

Ein dauerhaft erhöhter Cholesterinspiegel ist einer der größten Risikofaktoren für Arteriosklerose, bei der sich Fett, Kalk und Entzündungszellen in den Arterienwänden ablagern, wodurch das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall stark erhöhen kann. LDL-Cholesterine („Low-Density Lipoprotein“) sammeln sich besonders leicht an Gefäßwänden ab und gelten als besonders relevant für das kardiovaskuläre Risiko.

Wie kann das Cholesterin am besten gesenkt werden?

Zum Senken des Cholesterinspiegels hat sich eine Kombination aus gesunder Ernährung, regelmäßiger und ausreichender Bewegung sowie dem Vermeiden von Stress bewährt. Besonders wichtig ist das Vermeiden tierischer Fette, sowie die vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen (Gemüse & Hafer) und ungesättigte Fettsäuren (Bsp. Nüsse, Fisch) durch die Nahrung. Medikamente (z. B. Statine) werden je nach Gesamtrisiko und Zielwerten ärztlich erwogen.

Was ist Cholesterin eigentlich – und warum gibt es “gutes” und “schlechtes”?

Unter Cholesterin versteht man eine fettartige und lebenswichtige Substanz – ein Blutfett. Cholesterin wird zu 80 % vom Körper selbst produziert, zumeist in der Leber. Ein kleiner Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Cholesterin ist wichtig für den Aufbau der Zellmembran und für die Stoffwechselprozesse, besonders für die Bildung von Hormonen und Gallensäure. Ein hoher Cholesterinspiegel führt zu Ablagerungen an Gefäßwänden und kann zu Verhärtungen und Verkalkungen der Gefäße führen. Dies hat Arteriosklerose zur Folge und bringt ein erhöhtes Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen mit sich. Es gibt allerdings auch gutes Cholesterin, das wichtig für den Körper ist.

Unterschied LDL vs. HDL

In der Medizin wird zwischen „bösem“ und “gutem” Cholesterin unterschieden. Das “böse” Cholesterin ist das sogenannte Low Density Lipoprotein (LDL) und transportiert einen hohen Anteil an Cholesterin durch den Körper. Es ist maßgeblich für Arteriosklerose verantwortlich und erhöht die Risiken für Herzinfarkt und Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen direkt. Für LDL gelten risikoadaptierte Zielwerte, die ärztlich festgelegt werden. LDL kann man sich auch über “Lass’ Das Lieber” merken. Das “gute” Cholesterin ist das High Density Lipoprotein (HDL), was man sich mit “Hab Dich Lieb” merken kann. Das HDL transportiert im Vergleich zum LDL sehr wenig Cholesterin und ist somit ein großer Schutzfaktor für die Gefäße. Je niedriger die Werte des HDL sind, desto höher ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. HDL-Werte werden vorrangig durch Lebensstil beeinflusst; eine medikamentöse Erhöhung ist heute kein Standardziel.

Triglyceride

Triglyceride sind Fette, die für die Energiespeicherung und den Energietransport im menschlichen Körper verantwortlich sind. Sie werden vom Darm aufgenommen und darüber gebildet. Ein hohes Level an Triglyceriden begünstigt im Zusammenspiel mit hohem LDL und niedrigen HDL eine Arteriosklerose. Niedrige Werte hingegen schützen vor Erkrankungen der Gefäße.

Vererbung & Vorerkrankungen

Nicht immer ist ein hoher Cholesterinspiegel auf die Lebensweise zurückzuführen. Häufig ist dieser auch erblich bedingt. In der Medizin weiß man von mehr als 150 Genen, die den Blutfettspiegel beeinflussen. Bei einem erblich bedingt hohen Cholesterinspiegel spricht man von einer familiären Hypercholesterinämie

Auch Vorerkrankungen können zu einem erhöhten Cholesterinwert führen. Dazu gehören unter anderem:

  • Schilddrüsenunterfunktionen
  • Magersucht
  • Diabetes
  • Alkoholabhängigkeit
  • Nierenerkrankungen
  • Einnahme spezieller Medikamente, wie Cortison oder Hormone

Wie finde ich heraus, ob mein Cholesterinspiegel zu hoch ist?

Ein hoher Cholesterinspiegel hat keine direkt spürbaren Symptome wie andere Krankheitsbilder, kann aber fatale Folgen haben. Daher ist Vorsorge immer besser als Nachsorge. 

Diagnose: Erhöhter Cholesterinspiegel

Ein erhöhter Cholesterinspiegel wird meist durch eine einfache Blutuntersuchung festgestellt. Dabei werden verschiedene Werte wie Gesamtcholesterin, HDL, LDL und Triglyceride analysiert. Diese geben Aufschluss darüber, wie es um den Fettstoffwechsel und das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestellt ist.

In unserer Praxis legen wir großen Wert darauf, diese Werte zu überprüfen. Die Auswertung hilft, das individuelle Risiko besser einzuordnen und geeignete nächste Schritte zu planen.

Cholesterin senken ohne Medikamente – die 3-Schritte-Strategie

Ein zu hoher Cholesterinspiegel zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und leider bleibt er oft lange unbemerkt. Doch nicht immer sind sofort Medikamente nötig. Die richtigen Maßnahmen können helfen, das Gleichgewicht zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Cholesterin wiederherzustellen – und die Herzgesundheit langfristig zu schützen.

 

Ernährung, Bewegung, Stressreduktion – die 3-Schritte-Strategie

Mit einer gezielten 3-Schritte-Strategie aus Ernährung, Bewegung und Stressreduktion lässt sich der Cholesterinspiegel häufig natürlich und wirksam senken. Je mehr der Mensch sich bewegt, desto positiver wirkt sich das auf den Körper und somit auch auf den Cholesterinspiegel aus.

Mann in dunklem Pullover sitzt am Schreibtisch, Person hört im weißen Hemd über Gesundheitsvorsorge zu. Büro-Setting.
Bei hohem Cholesterin sollte man auf Fett, Zucker und Alkohol verzichten.

Der Orientierungswert liegt zwischen 150 bis 300 Minuten körperlicher Aktivität pro Woche. Dass 10.000 Schritte am Tag helfen, trifft nicht immer zu. Sie helfen nur dann, wenn man auch außer Atem kommt und der Puls ansteigt. 10.000 Schritte sind kein Ersatz für moderat-intensive Aktivität mit erhöhter Atemfrequenz. Ist dies nicht der Fall, sollte man mehr tun. Sport kann LDL moderat senken und die Gefäßgesundheit insgesamt verbessern. Sport hält die Gefäße gesund und hat weitere positive Effekte, die den gesamten Körper gesund und fit halten. Des Weiteren hilft Sport dabei, das Stresslevel zu reduzieren. Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen und erhöht somit unmittelbar den Cholesterinspiegel. Ein weiterer Schritt ist die Anpassung der Ernährung

Wichtig hier zu erwähnen ist, dass eine angepasste Ernährung, effektivere Bewegung und Stressreduktion nur einen kleinen Effekt auf den Cholesterinspiegel darstellen und die Effekte immer vom Ausgangszustand abhängen. Der Körper sollte immer ganzheitlich betrachtet werden – wer eine Vorerkrankung oder familiäre Hypercholesterinämie hat, muss im Zweifel auf weitere Aspekte achten.

Welche Lebensmittel senken das Cholesterin?

Grundsätzlich gilt: nicht mehr zu essen, als man verbraucht. Ein ausgeglichenes Verhältnis von Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch ist unabdingbar. Es sollte immer auf Selbstgekochtes aus frischen Lebensmitteln zurückgegriffen werden. Fertigprodukte, die viele Konservierungsstoffe und Salz enthalten, sollten vermieden werden.

Folgende Lebensmittel sind gut, um den Cholesterinspiegel zu senken:

  • Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen, z.B. Äpfel
  • Grünes bzw. Gemüse, roh oder gedünstet
  • Vollkornprodukte
  • pflanzliche Öle, wie Oliven-, Lein-, Walnuss- und Rapsöl
  • 1-2 Portionen fettreicher Fisch pro Woche für die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren

Was darf man bei zu hohem Cholesterin nicht mehr essen?

Wer einen zu hohen Cholesterinspiegel hat, ist es sinnvoll den Konsum einiger Lebensmittel zu reduzieren bzw. vorzubeugen. Dazu gehören:

  • tierische Fette: Fleisch, Wurst, Innereien
  • Frittiertes, Gebäck, Fertiggerichte
  • Milchprodukte mit hohem Fettgehalt: Sahne, Vollmilch, Butter
  • Eigelb

Außerdem sollte man versuchen Zucker nur in Maßen zu sich zu nehmen und keinen Alkohol zu trinken, da dieser die Cholesterinwerte negativ beeinflusst.

Wann Medikamente notwendig sind

Die 3-Schritte-Strategie ist ein erster Schritt, um die Cholesterinwerte zu senken. Wenn das nicht ausreicht, die Werte von vornherein erhöht sind oder ein erhöhtes Risiko durch familiäre Hypercholesterinämie besteht, kann man auf Medikamente zurückgreifen. Dies kann sowohl über natur- als auch schulmedizinische Optionen erfolgen.

Optionen aus der Naturheilkunde

In der Naturheilkunde gibt es kein direktes Medikament zur Einnahme, jedoch einige Ansätze und Maßnahmen, die man in Erwägung ziehen kann. Zunächst gilt es einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, um dem Körper zu helfen, in ein Gleichgewicht zu kommen und die körpereigene Regulation zu animieren. Da ein hoher Cholesterinspiegel häufig in einem Zusammenhang mit Bluthochdruck steht, hilft es häufig, diesen durch Stressvermeidung zu reduzieren. Des Weiteren kann man den Fettstoffwechsel durch entzündungshemmende Maßnahmen, speziell Ernährung, regulieren. Eine Fastenkur, wie beispielsweise intermittierendes Fasten, kann – sofern geeignet – zur Gewichtsreduktion beitragen. Unter intermittierendem Fasten versteht man das Essen mit langen Pausen dazwischen, bei dem man beispielsweise abends um 19 Uhr das letzte Mal etwas isst und dann erst wieder um 9 Uhr frühstückt – so hat man 15 Stunden zwischen den Mahlzeiten, wo der Körper an die Fettzellen geht. Auch Entspannung hilft dabei, den Cholesterinspiegel nicht weiter steigen zu lassen. Stress führt immer zur Ausschüttung von Stresshormonen, was dann in einer Erhöhung des Cholesterinspiegels endet. Abschließend ist die Balance verschiedener Vitamine sehr wichtig für den allgemeinen Stoffwechsel und ein wichtiger Helfer in der Vermeidung eines zu hohen Cholesterinspiegels.

Schulmedizinische Optionen

Die Effekte einer Anpassung des Lebensstils sind begrenzt und nicht bei jedem Menschen ausreichend. Wenn dies der Fall ist, greift die Schulmedizin im ersten Schritt zu Statinen. Statine hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin in der Leber und der LDL Wert sinkt. Sinkt der LDL Wert, reduziert sich auch das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Einnahme von Statinen ist in der Regel verträglich und gut untersucht. In einzelnen Fällen kann es zu Nebenwirkungen, wie zu Beispiel zu Muskelschmerzen, kommen. In diesem Fall kann ein Wechsel des Statins Linderung verschaffen. Nutzen und mögliche Nebenwirkungen sollten immer individuell und in Absprache mit einem Arzt abgewogen werden. 

Erreicht man mit Statinen nicht die gewünschten Zielwerte oder werden sie in höheren Mengen nicht vertragen, wird im nächsten Schritt zu Cholesterinresorptionshemmern gegriffen – Stoffe, die die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen.

Langfristige Begleitung & Kontrolluntersuchungen

Ein erhöhter Cholesterinspiegel zeigt sich nicht an direkt spürbaren Symptomen und erfordert nicht nur kurzfristige Maßnahmen, sondern eine langfristige medizinische Begleitung. Selbst wenn sich die Werte verbessern, bleiben regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um Rückfälle zu vermeiden und Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Erfolgsmessung, Anpassung der Therapie

Die regelmäßige Kontrolle der Cholesterinwerte ist entscheidend, um den Erfolg der Therapie zu gewährleisten und Folgeerkrankungen zu vermeiden, sei es durch Lebensstiländerungen, Ansätze aus der Naturheilkunde oder die Einnahme von Medikamenten. Wichtig ist auch die regelmäßige Kontrolle der Blutwerte, vor allem hinsichtlich des Gesamtcholesterin, LDL, HDL sowie Triglyceride. Je nachdem, wie hoch das Risiko für einen hohen Cholesterinspiegel ist, sollten die Blutwerte circa alle drei bis zwölf Monate überprüft werden. Wurde das gewünschte Ziel nicht erreicht, erfolgt in der Regel eine Anpassung der Therapie, beispielsweise die Umstellung von Medikamenten oder der gezielte Einsatz von naturmedizinischen Produkten. Das Gesamtziel ist es, nicht nur die Werte zu verbessern, sondern das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten zu senken. Die Therapie sollte immer auf die aktuellen Lebensumstände angepasst und mit einem Arzt abgesprochen werden.

Fazit

Ein zu hoher Cholesterinspiegel stellt einen bedeutenden Risikofaktor, insbesondere für Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dar. In vielen Fällen lässt der Wert sich wirksam und natürlich senken. Hierbei spielen bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Abbau von Stress eine wichtige Rolle, um ein Gleichgewicht zwischen “gutem” und “bösem” Cholesterin herzustellen. Unterstützend und je nach Ausgangslage können pflanzliche Mittel oder abgestimmte Medikamente eingesetzt werden. Je früher Sie die Behandlung gegen einen erhöhten Cholesterinspiegel angehen, desto eher lässt sich das Risiko senken. Damit sinkt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle stark.

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FAQ

Wie schnell kann man den Cholesterinspiegel senken?

Wie schnell sich der Cholesterinspiegel senken lässt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, beispielsweise von der Ausgangslage und weiteren individuellen Faktoren, wie Ernährung und genetischer Veranlagung. Bei einer Lebensstiländerung kann es einige Wochen dauern, bis sich ein veränderter Cholesterinspiegel erkennen lässt. Bei einer Medikamenteneinnahme sind schon nach circa einer Woche messbare Veränderungen zu erkennen.

Ist der Cholesterinspiegel zu hoch, sollte tierisches Fett, wie Fleisch, Wurst oder Innereien, vermieden werden. Außerdem gilt es, hochverarbeitete Produkte zu vermeiden. Dazu gehören Frittiertes, Gebäck und Fertiggerichte. Auch Milchprodukte mit hohem Fettgehalt können den Cholesterinspiegel erhöhen.

Mit den richtigen Lebensmitteln kann dem Körper geholfen werden, den Cholesterinspiegel nicht zu erhöhen. Dazu gehören Äpfel, die das LDL Cholesteringehalt reduzieren, Nüsse, die die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung verringern, aber auch Zwiebeln, Knoblauch oder Lauch, die mit ihren Schwefelverbindungen die Produktion von Cholesterin hemmen.

Vladimir Manolov im blauen OP-Kittel lächelt mit gefalteten Händen am Empfangstresen einer Arztpraxis; im Hintergrund ein Logo-Schild.

Autor: Vladimir Manolov

Vladimir Manolov ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Orthopädie, Unfallchirurgie, Sportmedizin und Akupunktur mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung. Seine Schwerpunkte liegen in der Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie in der hausärztlichen Versorgung. Mit modernen Diagnoseverfahren und sanften Therapieansätzen wie Stoßwellentherapie oder Akupunktur unterstützt er seine Patienten dabei, gesund, aktiv und mobil zu bleiben. Seine ganzheitliche Beratung basiert auf langjähriger klinischer Erfahrung und ständiger Weiterbildung in innovativen medizinischen Verfahren.